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Kobudo and Gendai Budo

Ancient & Modern Japanese Martial Arts

 

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To begin with, Kobudo & Gendai Budo must be clearly defined. Though many individuals claim to be experts in kobudo, ancient Japanese martial arts, few can actually provide a precise definition.
A system or style that was developed in actual battle, and proven through direct experience of the individual, that has existed from the Edo period (1603 -1 867) until modern times, and remains unchanged from its original form may be called "kobudo". Iaido (ancient styles), naginatado, jodo, and Koshiki no kata of Judo are examples of kobudo existent today.

Modern budo, gendai budo, can be defined as systems or styles that have developed since the Meiji period (1867-1912). The philosophy and role of budo in a modern and changing society was of great import to the founders of such systems, as such, modern budo as opposed to ancient budo is primarily based on reform or change. Many modern systems have introduced rules, competition, and changes in philosophy to suit modern educational mores. Where ancient styles generally follow their lineage directly back through history, and are independent schools based on historical precedent. Founders of modern systems sought to eliminate separate schools, and stylistic differences in order to create all encompassing arts. Judo is one example of a modern martial martial art without divisions, practiced according to a single set of rules the world over.

Recently a trend has developed where individuals create new methods, styles, and techniques while using traditional names to advance their cause and establish credibility. Grace jujutsu, which is currently very popular internationally, is typical of such a scheme. It should be clearly understood, Grace jujutsu is nothing more than another form of wrestling, and in no way should it be considered "jujutsu".

There is a tendency to confuse sports and budo. This confusion is becoming all too apparent in Japan, as well as other countries. In Japan, where budo has been part of the standard national curriculum since the turn of the century, there is a disturbing lack of proper instruction. During judo lessons, students who have not yet learned proper ukemi, falling techniques, are encouraged to participate in randori, free practice. Students studying kendo who have yet to learn correct cutting and striking methods should not be competing against each other. Yet this is all too often the case.

Traditionally, the curriculum of ancient Japanese schools (ko-ryu) included some or all of 1 8 major arts: jujutsu; kenjutsu; bo jutsu; so jutsu; jo jutsu; iai; naginata; ho jutsu; and others. During the Taisho period (1912-1926) Karatedo was introduced to mainland Japan from the Ryukyu islands (Okinawa). The weapons typical of Okinawa karatedo include: kama, sai, tonfa, nunchaku; and others. Okinawa karatedo and the use of its traditional weapons is widely accepted as another form of ancient Japanese martial arts.

Kokusai Budoin, IMAF Kobudo Division exists to recognize and support the numerous ancient traditions and schools that are part of Japan's cultural heritage. It is my sincere hope that people every where will come to appreciate the many unique and fascinating aspects of Japanese kobudo.

by Jun Osano, Nihon Jujutsu Kyoshi 7th Dan, Kobudo Kyoshi 6th Dan.

 

 

Kobudo und Gendai Budo

Alte und moderne japanische Kampfkünste

 

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Zunächst sollen die Begriffe KOBUDO und GENDAI BUDO klar definiert werden. Obwohl viele Personen behaupten, Experten im Kobudo, den alterhergebrachten japanischen Kampfkünsten zu sein, gibt es nur wenige, die davon eine präzise Definition geben können.

Ein System oder ein Stil, der sich im Rahmen von wirklichen Schlachten entwickelt wurden, der sich durch direkte Erfahrungen Einzelner bestätigt hat, der seit der Edo-Periode (1603 - 1867) bis in unsere Zeit hinein existiert und der unverändert von der ursprünglichen Form blieb, wird "Kobudo" genannt. Iaido (die alten Stile), Naginata-Do, Jodo und die Koshiki no Kata (Anmerk. d. Übersetzers : die Koshiki no kata setzt sich aus 21 Techniken des Kito-ryu zusammen und kann als Bindeglied zwischen dem alten Jujutsu und dem heutigen Stil des Kodokan angesehen werden) sind Beispiele für heute existierendes Kobudo.

Modernes Budo, Gendai Budo, kann als System oder Stil definiert werden, der sich seit der Meiji-Periode (1867 - 1912) entwickelt hat. Die Philosophie und Rolle des Budo in einer modernen und sich ändernden Gesellschaft hatte insofern war für die Begründer dieser Stile von großer Wichtigkeit, so daß das moderne Budo im Gegensatz zum historischen Budo in erster Linie auf Reformen oder Änderungen basiert. Viele moderne Stile haben Regeln und Wettkämpfe eingeführt und Änderungen in ihrer Philosophie vorgenommen, um modernen pädagogischen Sitten zu entsprechen, während althergebrachte Stile ihrem historischen Erbe folgen und unabhängige Schulen bilden, die auf dem historisch überlieferten aufbauen. Begründer moderner Systeme versuchten die einzelnen Schulen und die stilbedingten Unterschiede zu entfernen, um neue, alles umfassende Kampfkünste zu kreieren. Judo ist ein solches Beispiel einer modernen Kampfkunst ohne Unterteilungen, die nach einfachen Regeln weltweit praktiziert wird.

Seit einiger Zeit hat sich ein Trend entwickelt, daß Einzelne neue Methoden, Stile oder Techniken kreieren, für diese aber traditionelle Namen benutzen, um sich so mehr Glaubwürdigkeit zu verschaffen und ihre Verbreitung zu beschleunigen. Das Grace Jujutsu, derzeit international sehr populär, ist ein typisches Beispiel hierfür. Es muß aber klar verstanden werden, das Grace Jujutsu (Anmerk. d. Übersetzers : richtige Schreibweise GRACIE JUJUTSU) nicht mehr ist als eine andere Form des modernen Ringens (Wrestling) und in keiner Weise als Jujutsu bezeichnet werden kann.

Es existiert eine allgemeine Tendenz Sport und Budo miteinander zu verwechseln. Diese Verwechslung wird in Japan nur zu deutlich - genauso wie in anderen Ländern. In Japan, wo seit der Jahrhundertwende Budo Standard-Bestandteil der nationalen Lehrpläne war, besteht heute ein Mangel in der richtigen Vermittlung des Lehrstoffes. Während des Judo-Unterrichts werden Schüler, die noch nicht richtiges ukemi - Falltechnik - gelernt haben, ermutigt, am Randori - freies Üben - teilzunehmen. Schüler, die Kendo studieren und doch zuerst korrekte Schnitt - und Stoßmethoden zu üben haben, sollten nicht miteinander kämpfen. Doch allzu oft werden sie ermutigt dies verfrüht zu tun.

Traditionell umfasste der Lehrplan der alterhergebrachten japanischen Schulen (ko - ryu) einige oder alle der 18 Haupt-Künste : Jujutsu, Kenjutsu, Bo Jutsu, So Jutsu (Speerkampf - Anmerk. d. Übersetzers), Jo Jutsu, Iai, Naginata, Ho Jutsu (Umgang mit Feuerwaffen - Anmerkung d. Übersetzers) und andere Künste. Während der Taisho-Periode (1912 - 1926) wurde Karate-Do von den Ryukyu-Inseln (Okinawa) auf dem japanischen Festland eingeführt. Die typischen Waffen des Okinawa-Karate-Do sind Bo, Kama, Sai, Tonfa, Nunchaku und andere. Okinawa-Karate-Do und der Gebrauch dieser traditionellen Waffen ist weitgehend als eine weitere Form historischer japanischer Kampfkünste akzeptiert.

Die Kokusai Budoin, IMAF Kobudo Division existiert, um die zahlreichen historischen Traditionen und Schulen, welche ein Teil Japans kulturellen Erbes sind, anzuerkennen und zu unterstützen. Es ist unsere aufrichtige Hoffnung, das Menschen überall die vielen einzigartigen und faszinierenden Aspekte des japanischen Kobudo zu würdigen wissen.

von Jun Osano, Nihon Jujutsu Kyoshi 7th Dan, Kobudo Kyoshi 6th Dan.
Der Artikel stammt aus dem Buch "Nihon Jujutsu" von Prof. Shizuya Sato.
Übersetzt aus dem Englischen von Oliver Witte mit freundlicher Genehmigung von Prof. Sato, Tokyo.

11.10.2000

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